self care als Führungskraft

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Dies ist der erste Blogartikel hier auf der Website der Care Management School! Ich freue mich sehr nun auch diesen Bereich für Euch füllen zu dürfen!

Ich starte heute mit einem Thema, das mir ganz besonders am Herzen liegt! Ein Trendthema? Ja würde ich sagen! Beherzigen es alle Führungskräfte und auch Pflegekräfte? Definitiv nein!

Deshalb hat das Thema seine Berechtigung in diesem Blog! 

Als gute Leitung sollen wir stets ausgeglichen, wachsam, produktiv, innovativ, leistungsstark und vieles mehr sein.  Aber all das kann ich nicht einfach abrufen, sondern muss hierfür zunächst die Grundlage in mir selbst schaffen! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Das Trendwort „self care“ bietet hierauf eine Antwort. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀

Nachfolgend erhältst du 7 Tipps, die Dir dabei helfen als Führungskraft genügend Selbstpflege zu betreiben!

1. Tipp: Plane!

„Self care“ und Planung?! Ja genau – Planung! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Als Leitung sollst Du oft 100 Dinge gleichzeitig im Kopf haben und es darf nichts vergessen werden oder untergehen.  Dies könnte gerade für unsere Bewohner/ Patienten beträchtliche Folgen haben! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Viele unserer to dos ergeben sich plötzlich, unerwartet und haben oft eine hohe Dringlichkeit.⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Daher solltest Du Deine restlichen Aufgaben so sorgfältig wie möglich planen, um in „Land-unter“-Phasen den Kopf für die wichtigen Dinge frei zu haben. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Eine gute Planung sorgt dafür, dass Du nicht ständig unter Strom stehst und Dich sorgst, etwas Wichtiges zu vergessen. Somit trägt eine gute Planung maßgeblich zu Deinem self-care-Programm bei! 

 

2. Tipp: 24/7 erreichbar sein?

Das Thema „Erreichbarkeit“ spielt in unserem Berufsalltag als Führungskraft in der Pflege eine große Rolle. Gerade im stationären Bereich werden unsere Patienten/Bewohner 24/7 versorgt. Das heißt, dass auch Probleme 24 Stunden an 7 Tagen der Woche auftreten können und ggf. Deiner schnellen Lösung bedürfen!⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Doch die ständige Erreichbarkeit und häufige Anrufe unseres Teams im „Frei“ bedeuten für uns Stress und sorgen dafür, dass wir nie wirklich abschalten können.⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Stelle daher Deine eigene Erreichbarkeit auf den Prüfstand!⠀⠀⠀⠀⠀⠀
-> Kontaktiert mich mein Team, weil das Vorgehen in bestimmten Situationen nicht klar geregelt ist oder sie diese Regelungen nicht kennen?⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
-> Kontaktiert mich mein Team, weil es in bestimmten Fällen unsicher ist und meinen Rückhalt möchte?⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
-> Kontaktiert mich mein Team, weil es vor Ort mit ungenügenden Kompetenzen ausgestattet ist, um entsprechend eigenständig zu handeln?⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
->…⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Wenn Du Dir eine oder mehrere der obigen Fragen mit „ja“ beantworten kannst, hast Du gute Gründe für häufige Anrufe Deines Teams gefunden. Reduziere die Anrufe, in dem Du die Dinge anpackst – gibt es Verfahrensanweisungen, die z.B. klar regeln wie bei der Krankmeldung eines Mitarbeiters zu verfahren ist? Kann Dein Team die Telefonnummer der Kollegen einsehen, um dann nach Ersatz zu suchen? Weiß Dein Team was bei der Ersatzsuche zu beachten ist…⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Außerdem sollte überlegt werden, ob Du mit Deiner Stellvertretung eine Art „inoffizielle“ Rufbereitschaft vereinbarst. Dieses Wochenende kannst Du Dein Handy beruhigt ausschalten, ich bin erreichbar, nächstes Wochenende,… ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

 

3. Tipp: Wann ist Schluss?

Überstunden sind als Führungskraft vorprogrammiert, aber wir dürfen uns selbst nicht vergessen – unserem Unternehmen (und damit auch Team!) ist nicht geholfen, wenn wir nach einer herausfordernden Arbeitsphase für mehrere Wochen ausfallen, weil wir „einfach nicht mehr können“. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Jeder von uns hat seine eigene individuelle Belastungsgrenze. Meine hat sich beispielsweise drastisch in meiner Schwangerschaft verändert und ich musste lernen, dass eine 60-Stunden-Woche nicht mehr möglich war. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Finde heraus wo Deine individuelle Grenze liegt und reize sie nicht aus! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Es wird immer wieder Phasen geben, in denen in unserer Einrichtung/Station „Land unter“ herrscht und wir all unsere Ressourcen mobilisieren müssen, hierfür müssen Kraftreserven vorhanden sein!⠀⠀⠀⠀⠀
Vereinbare mit Dir selbst also das Maximum an Stunden Deines Arbeitstages oder mache es an einer Uhrzeit fest, z.B. um 18 Uhr „werden die Schotten dicht gemacht“. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Und die Aussage „Es gibt aber noch was zu tun.“ zählt nicht – in unserem Job gibt es immer etwas zu tun. Hinterfrage, ob es wichtig und auch wirklich dringlich ist! ⠀⠀⠀

 

4. Tipp: Finde Deine Dienstschlussroutine!

Beim Thema self care solltest Du als Leitung auf keinen Fall das „Abschalten“ nach der Arbeit vergessen! Aber wie schaltet man einfach so ab? Gerade in stressigen Phasen gelingt das vielen nur schwer. Was Dir hierbei helfen kann, ist eine Routine am Ende Deines Dienstes/ Arbeitstages. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Ziel ist es, Deine Gedanken in der Arbeit zu lassen und mit einem positiven Gefühl nach Hause zu gehen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Du kannst Dir hierfür z.B. ein Blatt Papier nehmen und Dir kurz stichpunktartig alles von der Seele schreiben, was „heute“ nicht optimal lief, aber im Anschluss auch, was an diesem Tag besonders gut geklappt hat oder Dich sehr gefreut hat. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Das ist aber nur ein Beispiel – finde Deine eigene Routine und schaffe mit diesem Ritual Platz für Freizeit-Gedanken nach Dienstschluss!  
Wichtig: Jede Routine erfordert Übung – wenn es nach dem ersten Mal nicht klappt, die Gedanken Zuhause nicht immer wieder in die Arbeit abschweifen zu lassen, fleißig weiter üben! 

5. Tipp: Tanke auf!

Jeder von uns – egal ob Pflegefachkraft oder Leitung – sollte und muss seine Energiereserven ab und zu auftanken! 
Hierfür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Zum Beispiel den klassischen „Erholungsurlaub“.  Studien zeigen aber, dass Urlaube regelmäßig statt finden müssen, um einen wirklichen Erholungswert für Dich zu haben. Planst Du Deine Urlaube entsprechend?  ⠀⠀⠀⠀⠀
Aber auch im Alltag sollten wir uns Strategien zum Auftanken überlegen und diese auch regelmäßig praktizieren. Für den einen ist es Sport, für den anderen vielleicht mit den Freunden am Abend feiern – tu es und tu es regelmäßig! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Auch in Phasen harter Arbeit und nach längeren Dienstblöcken sollten wir uns zum „Auftanken“ aufraffen und unserer Seele und unserem Körper etwas Gutes tun!⠀⠀

6. Tipp: Zeit zum Dampfablassen!

Beim self-care-Programm sollte eine Führungskraft eines niemals vergessen: Auch mal Dampf ablassen! 
Wir sind häufig mit komplexen Problemen, Hürden und Stresssituationen konfrontiert, in denen wir uns zunächst machtlos fühlen oder es manchmal sogar sind.⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Sucht Euch einen Raum, um in solchen Fällen auch mal Dampf ab zu lassen. Ein no go: Kunden (Bewohner oder Patienten), deren Angehörige oder auch Euer Team!  Belastet Euere Mitarbeiter in einer aufgeheizten Situation nicht mit Eueren Problemen oder Ärger, sondern sucht Euch Gleichgesinnte!* Bei mir sind es drei großartige Kolleginnen, die ich in meiner Weiterbildung 
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* Der Vollständigkeit halber möchte ich natürlich anfügen, dass so etwas bei Außenstehenden, wenn es z.B. um eine ärgerliche Situation mit einem Mitarbeiter geht, immer ohne Nennung von Namen passieren muss! Auch dürfen durch Euere Erzählung keine Rückschlüsse auf diese Person gezogen werden!

 

7. Tipp: Time for work!

Dieser Tipp mag sich im Zusammenhang mit self care zunächst etwas widersprüchlich anhören!
Als Führungskraft in der Pflege werden wir immer wieder Phasen erleben, in welchen unser ganzer Einsatz in besonders hohem Maß gefragt ist. Ich selbst war oft in einer solchen Situation, hier ein kleiner Erfahrungsbericht: Vor einigen Jahren übernahm ich eine Stelle als Wohnbereichsleitung in einer Einrichtung mit Aufnahmestopp, sogar die Schließung des Hauses stand im Raum. Grund: massive qualitative Mängel. Schnelle Ergebnisse mussten erzielt und ein Fortschritt für die externen Prüforgane klar erkennbar sein.  Zunächst versuchte ich nach den Frühdiensten immer „ein wenig“ an den Baustellen zu arbeiten und erzielte keine spürbaren Ergebnisse. Während des Dienstes stand schließlich das Tagesgeschäft an, wie Bewohner versorgen, Medikamente richten,… Der Druck, vor allem der, den ich mir selber machte, wurde immer größer und ich dachte in meiner Freizeit ständig an die Arbeit. Nach ca. 3 Wochen beschloss ich, dass damit nun Schluss sei. Ich legte meine privaten Termine so, dass es mir täglich möglich war die Dienstzeit von 14:30 auf 17:00 Uhr zu verlängern und stellte mich vorab auf Überstunden für eine bestimmte Zeit ein. Nach nur einer Woche schrumpfte meine to do Liste lisendlich spürbar und ich konnte meine Freizeit wieder ein großes Stück mehr genießen. 
Die Botschaft soll natürlich nicht lauten „Macht als Leitung in der Pflege ständig Überstunden!“ Aber in besonders arbeitsintensiven Phasen kann es sinnvoll sein, die zeitlichen Ressourcen zu erhöhen, um nicht zuletzt für Dich die Chance auf eine qualitative self care zu ermöglichen! 

Das waren nun meine persönlichen 7 Tipps, die mir dabei helfen self care dauerhaft in meinen Alltag zu integrieren! Berichte mir sehr gerne wie es mit diesem Thema geht! Hast Du einen Tipp, der hier unbedingt noch ergänzt werden sollte? Dann gerne her damit!

BEST LEADING FOR BEST TEAM

Viele Grüße Ina Grunenberg